Wie gefährlich ist Kitesurfen wirklich? 5 Mythen im Check

 

Kitesurfen fasziniert. Der Mix aus Wind, Wasser, Adrenalin und scheinbar müheloser Leichtigkeit zieht viele in den Bann – aber gleichzeitig kursieren auch zahlreiche Mythen über die Gefahren dieses Sports. Ist Kitesurfen wirklich so gefährlich, wie manche behaupten? Oder ist vieles davon übertrieben? In diesem ausführlichen Beitrag räumen wir mit 5 typischen Mythen auf – und zeigen dir, was wirklich zählt, wenn du sicher und mit Spaß aufs Wasser willst.

Mythos 1: „Kitesurfen ist nur etwas für Adrenalinjunkies“

Auf den ersten Blick mag es so wirken: Menschen werden meterhoch aus dem Wasser gezogen, fliegen durch die Luft und landen spektakulär in den Wellen. Kein Wunder also, dass viele glauben, Kitesurfen sei ein Extremsport, der nur für Draufgänger:innen geeignet ist.

Doch dieser Eindruck täuscht. Zwar kann Kitesurfen – wie jede Sportart – sehr dynamisch und aufregend sein, doch der Einstieg beginnt ganz anders: mit Kontrolle, Technik und Achtsamkeit. In den ersten Stunden lernst du, den Kite am Boden zu steuern. Du verstehst den Wind, die Leinen und die Sicherheitssysteme. Erst wenn du dich sicher fühlst, geht es mit dem Board aufs Wasser.

Die Wahrheit: Kitesurfen ist ein sehr technischer Sport, der mit einem guten Kurs auch für vorsichtige Menschen und Einsteiger:innen jeden Alters machbar ist. Du bestimmst dein Tempo – und kannst selbst entscheiden, ob du lieber cruisen oder springen möchtest.

Mythos 2: „Ein Fehlgriff – und du wirst vom Wind weggerissen“

Einer der größten Ängste vieler Anfänger ist die Vorstellung, unkontrolliert vom Wind mitgerissen oder sogar in die Luft gezogen zu werden. Dieses Bild wird von spektakulären YouTube-Videos oder dramatischen Medienberichten genährt – doch sie zeigen in der Regel kein realistisches Anfänger-Szenario.

Moderne Kitesurfausrüstung ist mit mehreren Sicherheitssystemen ausgestattet:

  • Der sogenannte Quick Release lässt dich den Kite innerhalb von Sekunden trennen, wenn du die Kontrolle verlierst.

  • Die Safety-Leash hält den Kite am Körper, aber in neutraler, kraftloser Position.

  • In Notfällen kannst du dich komplett vom Kite trennen.

Was wirklich wichtig ist: Du solltest den Umgang mit deinem Equipment gut lernen – am besten in einer zertifizierten Kitesurfschule. Dort bekommst du das Know-how, um zu verstehen, wann du welche Systeme nutzt und wie du sicher landest, falls etwas schiefgeht. Die meisten Unfälle passieren übrigens nicht auf dem Wasser, sondern beim Start oder bei zu starkem Wind – Situationen, die du mit etwas Wissen leicht vermeiden kannst.

Mythos 3: „Kitesurfen ist nur etwas für junge, sportliche Leute“

Diese Annahme hält sich hartnäckig – und hält viele Menschen davon ab, es überhaupt zu versuchen. Doch sie ist schlichtweg falsch. Kitesurfen erfordert keine extreme Kraft, keine perfekte Fitness und kein bestimmtes Alter. Was du brauchst, ist vor allem Koordination, Gefühl für Wind und die Bereitschaft, etwas Neues zu lernen.

Tatsächlich sind viele Kitesurfer:innen über 40, 50 oder sogar 60 Jahre alt – und genießen den Sport gerade deshalb, weil er Leichtigkeit und Körpergefühl vereint. Kinder fangen teils schon ab 10 Jahren an (in Begleitung erfahrener Coaches), während andere den Sport erst im Ruhestand entdecken.

Natürlich hilft eine gewisse Grundfitness, vor allem für das Wasserstarten und das Tragen des Equipments – aber mit einem passenden Spot, gutem Schulungskonzept und dem richtigen Material (es gibt z. B. leichtere Kites), kann wirklich jede:r den Sport ausüben. Kitesurfen ist ein Sport für alle Generationen – keine Frage des Alters, sondern des Mindsets.

Mythos 4: „Ein Fehler – und du bist in Lebensgefahr“

Zugegeben: Wind und Wasser sind Naturgewalten. Wenn du unvorbereitet oder leichtsinnig kitesurfst, kann es gefährlich werden – wie bei jedem Outdoorsport. Doch wer sich an grundlegende Regeln hält, minimiert das Risiko deutlich.

Zu den wichtigsten Sicherheitsfaktoren gehören:

  • Spot-Kenntnis: Informiere dich über lokale Bedingungen (z. B. Felsen, Strömungen, Gezeiten).

  • Windbedingungen: Kitesurfe nur bei passenden Windstärken und vermeide starke Böen.

  • Material-Check: Kontrolliere regelmäßig dein Equipment – besonders Leinen, Bar und Kite.

  • Respekt vor anderen: Halte Abstand, beobachte andere Kiter:innen, respektiere Vorfahrtsregeln.

Viele vermeidbare Unfälle passieren durch Selbstüberschätzung oder Unwissenheit. Wenn du hingegen vorbereitet, wachsam und respektvoll bist, ist Kitesurfen eine sehr sichere Sportart. Und: Du bist nie allein. An den meisten Spots gibt es Rettungsschwimmer, Schulen, und andere Kiter:innen, die mit dir gemeinsam aufs Wasser gehen.

Mythos 5: „Kitesurfen lernt man schnell nebenbei“

Dieser Mythos ist besonders gefährlich – weil er falsche Erwartungen weckt. Ja, es sieht leicht aus, wenn jemand elegant über das Wasser gleitet. Aber was du dabei nicht siehst, sind die vielen Stunden, in denen diese Person an Land geübt, Kite-Kontrolle trainiert und das Zusammenspiel aus Wind, Leinen und Körper gelernt hat.

Ein typischer Anfängerkurs dauert etwa 3–5 Tage – und selbst dann bist du meist erst am Anfang. Die ersten Stunden verbringst du am Strand, übst das sichere Starten und Landen des Kites, verstehst das Windfenster und lernst, wie du im Notfall reagierst. Erst danach geht es mit dem Board aufs Wasser.

Was es braucht:

  • Geduld mit dir selbst

  • Lernbereitschaft

  • ein gutes Schulungskonzept mit erfahrenen Lehrer:innen

  • passende Bedingungen (konstanter Wind, ausreichend Platz)

Die gute Nachricht: Wenn du dir Zeit gibst, wirst du mit einem Gefühl belohnt, das seinesgleichen sucht. Das erste Gleiten auf dem Wasser ist pure Magie – und es lohnt sich absolut, diesen Weg bewusst zu gehen.

Fazit: Kitesurfen ist nicht gefährlich – wenn du’s richtig machst

Kitesurfen ist ein atemberaubender Sport, der Freiheit, Natur und Bewegung verbindet. Wie bei jeder Sportart gibt es Risiken – aber diese lassen sich mit Wissen, Vorbereitung und gesundem Menschenverstand stark minimieren.

Die größten Gefahren entstehen nicht durch den Sport an sich, sondern durch falsche Annahmen, fehlende Ausbildung oder leichtsinniges Verhalten. Wenn du jedoch einen Kurs machst, auf Sicherheit achtest und deine Limits kennst, ist Kitesurfen nicht gefährlicher als andere Wassersportarten – im Gegenteil: Es ist oft sogar sicherer, weil du dein Equipment jederzeit kontrollieren kannst. Lass dich also nicht von Mythen aufhalten. Informiere dich, lerne in Ruhe – und genieße dann den Moment, wenn der Wind dich trägt.


Du möchtest sicher Kitesurfen lernen?