Was kannst du von deinem ersten Kitekurs erwarten und wie findest du eine passende Kiteschule?

 

Du hast dich entschieden Kitesurfen zu lernen. Jetzt fragst du dich wie und wo fängst du am besten an und worauf kommt es bei der Spot und Kiteschulwahl an? Ein paar Kriterien zur Sportart Kitesurfen und ob es etwas für dich ist haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengestellt)

Windsicherheit

Was nützt dir ein Kitekurs am schönsten Strand mit kaum Wind? Wenn du nur einen kleinen Trainerkite in die Hand gedrückt bekommst und später zwar mit aller Theorie gewaschen bist, aber dein Pelz nie nass wurde? Frustrierend. Also besonders wichtig ist sicherzustellen, dass eine hohe Windwahrscheinlichkeit von mehr als 50% für Windstärken von mindestens 4 Beaufort bzw. 12 Knoten in deiner Reisezeit vorherrschen. Die Seite windfinder.com bietet Windstatistiken für unzählige Kite-Spots.

 

Ein für Anfänger geeigneter Kitespot

Fette Wellen sehen spektakulär aus und lassen das Surfer-Herz höher schlagen; für Kite Einsteiger sind Wavespots wie Kapstadt oder die Kapverden daher nicht optimal. Die Wellen drücken dich regelmäßig immer wieder auf den Strand, waschen dich und erschweren Board & Kitekontrolle. In anderen Revieren wie dem Gardasee wird ausschließlich vom Boot aus unterrichtet. Das geht, die Schulungen sind optimal auf die Bedingungen zugeschnitten, aber es ist trotzdem herausfordernd für einen Kite Einsteiger.

Perfekt ist ein Kitespot mit großem Stehbereich ohne Hindernisse wie Korallen, Wellen oder Steine im Untergrund. Gerade zu Anfang erinnert ein Kitekurs ein bisschen an Aqua-Fitness (Gutes Training für straffe Beine!), du wirst einige Meter laufend im Wasser zurücklegen. und dabei schnell merken, warum das so ist und dich freuen, wenn aus Höhe laufen, Höhe laufen wird ;-).

Optimal: Schule direkt am Spot.

Häufig teilen sich mehrere Kite-Schulen einen Spot. Manche Schulen fahren mit euch von ihrem Shop/Materiallager/Treffpunkt zum Spot. Beides ist ok und sagt nicht zwingend etwas über die Qualität der Schule aus. Anstrengend wird es nur, wenn sich Anfänger, Fortgeschrittene und andere Wassersportler wie Windsurfer, SUPler, Wellenreiter, Kanuten und Badegäste einen Spot teilen. Wirkt der Spot an und für sich schon wie ein Wimmelbild, ist der Spot sicher nicht anfängertauglich. Anfahrtswege sollten nicht der Kurszeit zugerechnet werden.

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Unsere Empfehlung:

In einem intensiven Kite-Camp hast du die Möglichkeit, dich voll und ganz mit deinem neuen Sport zu beschäftigen, in Ruhe zu üben und alle Fragen stellen zu können.

Die Spots und Trainingszeiten in Kitecamps sind optimal auf die Anforderungen von Anfängern und vorherrschenden Windbedingungen zugeschnitten. Wir bieten mit www.coconutkite.com in Kleinstgruppen (max. 4 Schüler je Lehrer) optimale Betreuung durch lizensierte und erfahrene Trainer. Wir verbringen soviel Zeit wie möglich mit euch auf dem Wasser, relaxen, yogieren und kochen gemeinsam. Wenn du bereits fahren kannst, bekommst du Material gestellt und wir unterstützen dich wann immer du Hilfe benötigst. Natürlich kannst du auch dein eigenes Material mitbringen oder wir beraten dich beim Kauf.

Einen Teil unserer Kite-Camps bieten wir exklusiv für Frauen an. Kein Druck, etwas darzustellen oder Unsicherheiten zu kaschieren, lernen in geschützter Atmosphäre und ein toller Austausch unter Frauen - nicht nur über das Kiten.

 

Wie sieht ein guter Einsteiger-Kite-Kurs aus? Was kannst du erwarten?

  • Gute Organisation, gepflegtes Material, geschultes und motiviertes Personal, Sicherheit.

  • Die Schule achtet darauf, dass die Bedingungen für Anfänger stimmen. Kiten ist ein Sport, der mit den Elementen arbeitet. No wind - no kiteboarding.

  • Was heisst denn No-Wind oder No-Go Wind? Und wie kommt es dass andere Kiter doch auf dem Wasser sind?

  • Anfänger werden im Windbereich von mindestens 12 bis maximal 25-30 Knoten geschult.

  • Ihr könnt euch selber z.B. mit der App oder Webseite windfinder.com informieren, welche Bedingungen aktuell am Spot vorherrschen. Neben der Windstärke kommt es auch auf die Windrichtung an welche in Zusammenhang mit dem bestimmten Spot und den örtlichen Gegebenheiten sehr wichtig ist.

  • Die erste Theorieeinheit von ca. 1,5 h kann man auch ohne Wind durchführen. Das bieten viele Schulen an, wenn euer erster Kurstag auf einen No-Windtag (unter 12 Knoten) oder No-Go Windtag (über 25-30 Knoten, ablandiger Wind oder sehr böiger Wind) fällt. Außerdem kann es an Spots mit Tidenhub oder bei Springfluten dazu kommen, dass das Wasser einfach mal weg oder zu hoch ist, um zu schulen. Das ist unsere Natur. Es steht außerhalb unserer Macht und zum Glück ist es ja auch ohne Wind am Meer sehr schön. Es wird sicher nicht das letzte Mal sein, dass du auf passende Bedingungen am Spot wartest.

  • All das teilt und organisiert eine gute Kiteschule mit und für euch und erläutert es auch.

  • Normalerweise beginnt man nach der Theorieeinheit direkt mit dem Praxisteil und richtigen Kites im Wasser. An einigen Spots empfiehlt es sich u.U. zunächst mit einem Trainerkite zu über. Will man euch nach der Theorieeinheit jedoch über längere Zeit mit einem Trainerkite an Land beschäftigen, müsst ihr das nicht hinnehmen. Zwar bekommt ihr mit einem Trainerkite ein erstes Gefühl für die Kitekontrolle, dazu reicht aber schon ein Stündchen am Strand und ihr seid heiß auf die erste Wassereinheit.

  • Ebenso frustrierend kann es sein, mit einem riesigen Kite (ja, es gibt fliegende Zelte mit über 19m²) stundenlang nach einem Lüftchen zu fischen oder ihn ständig relaunchen zu müssen, weil er einfach vom Himmel fällt. Sowas schult zwar eure Kompetenz im Leichtwindbereich, aber ins Fahren kommt ihr so eher selten.

  • Das der Wind ab- oder zunimmt, ist natürlich und wird auch während der Schulung ständig passieren. Meist warten die Lehrer*innen dann eine zeitlang ab. Eine halbe Stunde reicht aber meist, bis eure Lehrer mit euch entscheiden, ob ihr weitermachen möchtet, oder die Einheit abbrecht.

  • Auf dem Wasser kümmert sich normalerweise ein Lehrer um 4 Schüler. 2 Schüler teilen sich dann im Kursverlauf als Buddy einen Kite und ein Brett. Dein Buddy hat optimalerweise ein ähnliches Gewicht wie du. Theorie wird in der Gruppe behandelt, dabei können die Gruppen an Land auch gerne mal grösser sein.

  • Die Lehrer weisen euch sorgfältig ins Revier ein - ausreichend Platz und Sicherheitsabstand zu anderen Übenden, Naturschutzgebieten, Badebereichen, Hindernissen und Hafenanlagen müssen eingehalten werden.


Material

Neoprenanzug

Falls du bereits einen Anzug besitzt, bring ihn gerne mit, in Deutschland sollte er je nach Jahreszeit etwa 4-5mm dick sein. Ein Neoprenanzug ist normalerweise im Umfang des Kurses enthalten. Neoprenschuhe aus Hygienegründen eher nicht, diese könnt ihr je nach Bedarf normalerweise vor Ort ab ~25€ erstehen.


Trapez

Ömmm, wieso bekomm ich so ein komisches Teil das aussieht wie eine Windel? Als Newbie ist ein Sitztrapez im Vergleich zu einem Hüfttrapez für dich von Vorteil, da du den Kite zu Beginn viel direkt über dir, auf 12 Uhr/im Zenit, bewegen wirst und ein Sitztrapez dann nicht so arg nach oben gezogen werden kann.


Des Weiteren bekommst du im Kurs:

  • Safety Leash

  • Kite

  • Bar

  • Pumpe

  • Kiteboard

  • Helm

  • Optional - kannst du dir eine zum Wassersport geeignete Sonnenbrille mitbringen.


Kursinhalte

Gute Kiteschulen behandeln u.a. folgende Punkte, die Reihenfolge variiert, aber immer gilt: Safety First.

Basics

  • Revier, Wind, Sicherheit - wie informiere ich mich? Was gilt es zu beachten?

  • Materialaufbau, Umgang mit dem Kite an Land, den Kite tragen und sichern

  • Das 3-stufige Sicherheitssystem des Kites

  • Das Windfenster

  • Die Kollisionsverhütungsregeln, Umweltschutz und ein wenig der Schiffahrtsstrassenverordnung

Jetzt aber zum Kiten

  • Wind

  • Kurse

  • Aerodynamik des Kites und Verhalten des Kites bei Frontstall, Backstall

  • Materialkunde und Beratung

Praxisteil im Wasser

  • Starten und Landen des Kites auf der Wasseroberfläche (Relaunch)

  • Kitekontrolle entlang des Windfensterrandes

  • Kite bewegen und Zug erzeugen

  • Steuerung mit einer Hand

  • Bodydrags: Downwind, Upwind, ohne/mit Board

  • Wasserstart (mit Powerdive oder Sinuskurven)

  • Self-Rescue (kann auch an Land stattfinden)


Sollte die Schule dir anbieten eine Kiteboarding Lizenz des VDWS oder IKO zu machen, kannst du die Gelegenheit direkt wahrnehmen. Den Theorietest kannst du bereits nach deiner Anfängerschulung absolvieren. Dein Praxislevel schätzen deine Trainer nach dem Kitekurs ein.

Du kannst mit dem Levelsystem der Verbände VDWS oder IKO weltweit Material leihen und bist z.B. mit dem VDWS Safety Tool gegenüber Schäden an geliehenem Material und Dritten versichert.

Eine gute Schule berät dich umfangreich und steht dir als Ansprechpartner offen. Die Instruktoren passen die Inhalte deinem Lerntempo und Können an und beantworten offen und ehrlich deine Fragen.


Hilfreiche Tools

Windfinder:

https://www.windfinder.com/

Windstatistiken, Spotinfo

https://www.kitereisen.tv/

Verbände:

VDWS, IKO

Beitrag bei Coconut Kitetravel / Text by Maren Wiegmann