Surfer ABC -Was du alles über ein Surfboard wissen solltest

 

Heute greifen wir einmal das Thema Surfboard auf. Aus welchen Teilen besteht es und welchen Effekt haben die unterschiedlichen Formen. Ohne Surfbrett kein Surf. Einfache Regel! Schade, dass es keine genauso einfache Regel dafür gibt, welches Brett für dich das beste ist. Je größer und schwerer du bist, desto größer sollte auch dein Brett sein. Ein großes Brett hat mehr Volumen und damit mehr Auftrieb. Es bringt nichts, wenn du ein zu kleines Brett hast, das zu wackelig ist und du selten bis gar nicht den Take-off erfolgreich übersteht. Für Anfänger eignet sich am besten ein Malibu oder Minimalist mit viel Volumen und  einer Länge zwischen 7 und 8 Fuß.

Die runde Nose macht es einfacher, eine Welle zu bekommen und das breite Tail hilft dir, Fehler bei der Fußstellung auszubügeln. Bevor du dir dein  erstes eigenes Brett kaufst, solltest du dir über Eure Surfkenntnisse ehrlich im Klaren sein· und dich nicht von den „kleinen weißen“ Shortboards blenden lassen. Sie sehen zwar „ viel cooler“ aus, bringen einem Anfänger aber rein gar nichts. Bei gebrauchten Brettern wirst du oft Dellen, so genannte Dings, und andere Gebrauchsspuren finden. Das ist nicht schlimm, das Brett darf nur kein Wasser gezogen haben, da es dadurch sehr schnell brechen kann. Lass dich beim Surfbrettkauf am besten immer von einem erfahrenen Surfer beraten. Eine teurere Variante ist es, sich sein persönliches Brett von einem so genannten Shaper fertigen zu lassen, der ein Brett nach deinem individuellen Können und persönlichen Anforderungen anfertigt. Maße der Surfbretter werden immer in Fuß (ft.) und Inch (in.) angegeben. 12 Inch (1in = 2,54cm) ergeben einen Fuß (1ft = 30,48cm)

Umgang mit Surfbrettern
Du solltest mit allen Brettern immer ordentlich und vorsichtig umgehen. Das gilt gerade für geshapte Boards. Diese Bretter sollten möglichst nirgendwo anecken. Dadurch können Risse entstehen, durch die sich das Brett mit Wasser füllt und dann unbrauchbar wird. Lass geshapte Bretter nie zu lange der Sonne ausgesetzt: Der Kern vergilbt und das Harz wird schnell spröde.

Welche Boartarten gibt es und was sind deren Besonderheiten?

Longboard
Ab 9 Fuß
Runde Nose, viel Volumen, schwer durch die Brandung zu manövrieren,

Gun
Ab 7 Fuß
Spitze Nose, lang und schmal, für sehr schnelle und große Wellen gedacht

Malibu/Minimalibu
Von 7 bis 9 Fuß
Runde Nose, viel Volumen, liegt ruhig im Wasser, perfektes Anfängerbrett

Funboard
Ca. 7 Fuß
Ähnelt dem Malibu, drehfreudiger als das Malibu, stabiler als das Shortboard

Shortboard
Bis 7 Fuß
Spitz zulaufende Nose, oft 3-Finnen-Anordnung (Thruster), geeignet für radikale Manöver

Fish
Ca. 6 Fuß
Mehr Volumen als ein Shortboard; dicker und breiter.

Die einzelnen Teile einmal im Detail:

1. Rails
Die Rails sind die seitlichen Flanken des Surfboards. Sie können verschiedene Formen annehmen. Die generelle Idee bei den Rails ist – wie bei vielen anderen Surfboard-Elementen auch: Je dicker das Rail, desto mehr Auftrieb hat dein Brett und desto mehr Widerstand gibt es dir, wenn du es ins Wasser drückst. Je dünner das Rail, desto weniger Auftrieb hat dein Brett und desto sensibler reagiert es im Wasser. Ein Board mit dickeren Rails bietet sich für kleinere Wellen und für unruhige, „holprige“ Konditionen im Wasser an. Außerdem ist es sinnvoll für schwere Surfer, die auf einem Board mit dünnen Rails sonst bis zur Brust im Wasser sitzen. Und nicht zu vergessen: Mehr Volumen (und folglich mehr Auftrieb) in den Rails erleichtert dir den Einstieg ins Surfen, weil das Brett bei unkontrollierten Bewegungen deutlich nachsichtiger ist. Dünnere Rails lassen sich im Gegensatz dazu bei Gewichtsverlagerung leichter ins Wasser drücken. Du bist damit wendiger, kannst dynamischer manövrieren und deutlich steilere und präzisere Turns ziehen. Darüber hinaus bieten sich dünne Rail v.a. bei starken, kraftvollen Wellen mit höheren Geschwindigkeiten an. Gerade für Fortgeschrittene sind sie oftmals die richtige Wahl.

Dicke, volle Rails werden „boxy“ oder „full“ genannt. Dünne bzw nach außen hin immer dünner werdende Rails bezeichnet man als „tapered„. Das Dünnerwerden bzw. die Verjüngung von Tapered Rails orientiert sich in Richtung der Brettunterseite. Neben der Stärke unterscheidet man Rails hinsichtlich der Form ihrer Außenkante. Rails mit einer runden Kante werden „soft“ genannt. Kantige, schärfere Rails nennt man „hard„. Bei harten Rails laufen die Linien der Unter- und Oberseite dabei zu einer sicht- und spürbaren Kante zusammen. Zwischen soften und harten Rails gibt es zudem jede Menge Zwischenformen, die „50/50“ genannt werden. Die verschiedenen Ausprägungen zur Stärke und Kantenform gibt es übrigens jeweils auch in Kombination, z.B. als „hard tapered“ oder „round tapered„. Ein Hard Tapered Rail verjüngt sich, wie oben beschrieben, nach außen mit Tendenz in Richtung Brettunterseite. Die äußere, harte Kante liegt in der Regel am äußersten Punkt, d.h. so wie die gesamte Verjüngung etwas näher bei der Brettunterseite.

2. Nose
Die Nose ist die vordere Spitze des Surfbretts. Sie kann eine runde bis spitz zulaufende Form haben. Zudem kann die Nose wenig bis stark nach oben gebogen sein – der sog. Nose Rocker (mehr zum Thema Rocker findest du weiter unten). Zur Vergleichbarkeit von Boards untereinander wird die Breite der Nose ca. 1 Fuß  (ca. 30 cm) hinter der Brettspitze gemessen. Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Nose-Typen: Pointed und Round. Pointed Noses laufen spitz zu und sind in der Regel eher an High Performance Shortboards zu finden, während Round Noses eine runde Form haben und häufiger das Design von Longboards prägen. Die Rails der Pointed Nose sind insgesamt länger, was von Vorteil ist, wenn die Brettspitze mal ins Wasser taucht, was dir bei einem Drop in eine steile Welle oder nach einem Turn durchaus passieren kann. Weil die Nose spitz zuläuft, hat sie weniger Volumen und weniger Auftrieb – ein Umstand, der dir vor allem beim Duck Dive (einer Technik, mit der du unter Wellen durchtauchst) das Abtauchen mit deinem Brett erheblich erleichtert. Round Noses haben dagegen ein größeres Volumen und geben dem Surfbrett mehr Auftrieb. Das erhöht deine Stabilität und erleichtert das Paddeln und Gleiten auf dem Wasser. Weil du stärker aus dem Wasser herausgehoben wirst, kannst du mit einer Round Nose auch kleinere Wellen mit weniger Kraft und Geschwindigkeit gut surfen. Der größere Auftrieb der Brettspitze erlaubt dir zudem auf einem Longboard mal einen Nose Ride zu wagen (falls du schon ein echter Pro bist), d.h. während der Fahrt nach vorne zu laufen und auf der Nose stehend zu surfen. Pointed und Round Noses sind übrigens nur die beides Enden des Spektrums. Dazwischen gibt es jede Menge Zwischenformen, die weniger oder mehr rund sind und letztlich doch in eine (weitwinklige) Spitze zulaufen.

3. Tail
Das Tail ist das hintere Ende des Surfbretts – sozusagen das Hinterteil. Es kann verschiedene Formen annehmen und hat große Bedeutung für das Verhalten deines Boards im Wasser. Warum ist das so? Ein Objekt, das sich durch Wasser bewegt, erzeugt Reibung zwischen seiner Oberfläche und dem umgebenden Wasser. Aus hydrodynamischen Tests ist bekannt, dass Wasser, welches an einem Objekt (wie eben einem Surfbrett) vorbeifließt, auf Höhe der Mitte des Objektes am langsamsten ist. Am Anfang und Ende des Objektes ist das Wasser am schnellsten. Aufgrund der hohen Wassergeschwindigkeit beeinflussen Nose und Tail den Fluss des Wassers – und damit das Verhalten eines Surfbretts auf der Wasseroberfläche – am stärksten.


die gängigsten Tail-Formen und ihren Einfluss auf die Surf-Performance einfach erklärt:

  • Beim Square Tail ist das Board hinten flach abgeschnitten. Da über die breite, gerade Kante eine Menge Wasser auf einmal unter dem Surfboard nach hinten heraus beschleunigt wird, gilt das Square als ein „schnelles“ Tail. Nachteil der geraden Kante ist, dass sie dem Wasser keine feste Strömungsrichtung gibt und für Verwirbelungen sorgt. Bei Turns (die von einem Rail über das Tail zum anderen Rail verlaufen) verhält sich das Square Tail zudem „sprunghaft“ und wenig smooth. Durch die (fast) rechteckige Form hat das Board hinten ordentlich Volumen und Auftrieb. Das Square Tail eignet sich für kleinere Wellen, die selbst nicht viel Speed mitbringen, für Surfer, die kleine, breite Bretter surfen und für Anfänger generel.

  • Das Squash Tail ist dem Square Design ähnlich. Es ist allerdings nicht einfach flach abgeschnitten, sondern hat abgerundete Ecken und ist damit eine Abwandlung des Square. Es verbindet die Vorzüge des Square Tails, d.h. Speed und Auftrieb, mit einem geschmeidigeren, runderen Fahrverhalten in Turns. Diese Kombination macht das Squash Tail zu einem Allrounder, der für viele Bedingungen und fast jedes Niveau des Könnens gut funktioniert.

  • Ein Round Pin Tail ist, wie der englische Name schon sagt, ein abgerundetes Hinterteil. Das Rail zieht sich hier von einer Seite in einem durchgehenden Parabelbogen zu anderen Seite. Prinzipiell erinnert das Tail mit seiner ovalen Form an die spitze Seite eines Hühnereis. Das Wasser kann aufgrund der runden Form in Turns ungestört um das gesamte Bretthinterteil fließen. Mit dem Rounded Tail kannst du Turns mit hohem Speed fahren und es wird dich dabei sicher in der Spur halten. Es ist daher insgesamt das Tail mit der größten „Bewegungsfreiheit“

  • Ein Pin Tail ist spitz zulaufend – je nach individueller Ausprägung etwas spitzer oder flacher. Das Wasser „verlässt“ das Surfbrett hier entlang der bogenförmigen Kanten in vielen Winkeln. Insgesamt fehlt dem Pin damit die hohe Beschleunigung und Geschwindigkeit eine Square Tails. Dafür besticht es mit Feingefühl und deutlich erhöhter Kontrolle bei Turns. Zudem eignet sich die schmale Form besser für das Surfen in Barrels. Pin Tails werden daher oft von Fortgeschrittenen und echten Pros in Wellen ab ca. 2 m Höhe gefahren.

  • Beim Swallow Tail, das vom Aussehen her das Gegenstück zum Pin Tail ist (und manchmal „Double Pin“ genannt wird), ist am hinteren Ende des Surfbretts ein Dreieck heraus geschnitten. Die hintere Kante erinnert damit an den Buchstaben „W“. Das Swallow Design verbindet die Vorteile schnellen Wasserabgangs mit kontrolliertem Kurvenverhalten. Aufgrund des stärkeren Auftriebs im Vergleich zum Pin Tail bringt es schon in flachem Wellengang Spaß.

  • Das Square Tail hat drei Ecken, eine mittig hinten und zwei weitere symmetrisch rechts und links davon. Es erinnert damit von der Form her an einen Diamantschliff. Diamonds mit ihren drei Ecken sind designt worden, um das abgehackte Fahrverhalten von Squares zu verbessern. Heutzutage sind Diamonds nur noch wenig verbreitet, da sie weitestgehend durch das noch effektivere Squash Tail, das den gleichen Zweck erfüllt, abgelöst worden sind.
    Wie bei fast allen Elementen eines Surfbretts gibt es auch beim Tail auf Basis der gängigen Designs verschiedene Variationen, Abwandlungen und Mischformen.


4. Outline
Das Outline ist die generelle Form eines Surfbretts, wenn du es in der zweidimensionalen Draufsicht von oben (oder unten) betrachtest – quasi die Schablone des Bretts. Das Outline wird hauptsächlich von der Nose, dem Wide Point (dem breitesten Abschnitt des Boards) und dem Tail bestimmt. Am Outline eines Boards kannst du am ehesten auf den ersten Blick erkennen, um was für eine Art Surfbrett es sich handelt – ein Shortboard, Longboard, Funboard oder doch ein anderes der verschiedenen Surfbrett-Typen. Jeder Typ hat nämlich ein ziemlich charakteristisches Outline: Shortboards eher kurz und mit spitzer Nose, Longboards eher lang gezogen und oftmals mit runder Nose, Funboards meist mit mittlerer Länge und etwas breiter.

Generell gibt es zwei grundlegende Surfbrett-Outlines:

  • das Parallel Outline und das Continuous Curve Outline (CC). Was es damit auf sich hat? Ein ungeschultes Auge wird zwischen den beiden Varianten auf den ersten Blick keinen großen Unterschied erkennen können.
    Erst bei genauem Hinsehen, wird klar, dass beim parallelen Outline die Rails im Wide Point für einige cm nahezu wie parallele Linien verlaufen.

  • die Continuous Curve Outlines dagegen haben Rails, die von der Nose bis zum Tail kontinuierliche, durchgehende Bögen darstellen.
    Auf das Verhalten deines Surfboards im Wasser hat das Outline entscheidenden Einfluss. Mit einem Parallel Outline kannst du in der Fahrt geradeaus mehr Speed aufnehmen. Mit einem CC Outline bist du dafür wendiger und kannst schärfere Turns (Cutbacks) ziehen.

Worauf ist das unterschiedliche Verhalten nun zurückzuführen?

Dass mit Parallel Outlines höhere Geschwindigkeiten möglich sind, liegt daran, dass die parallel zur Fahrtrichtung ausgerichteten Rails weniger Reibung im Wasser produzieren. Auf der anderen Seite ist die bessere Wendigkeit eines CC Outlines mit durchgehendem Kurvenzug darauf zurückzuführen, dass die Rails kürzer sind. Da du bei einem Turn dein Board von einem Rail über das Tail und über die komplette Länge des anderes Rails drehen musst, geht das schneller, je kürzer diese Strecke, also die Rails, ist.

Sind durchgehend gebogene Rails wirklich kürzer?

Stelle dir vor, zwei Punkte sind durch eine Linie verbunden, die in der Mitte einen 90°-Winkel hat (wie die Seiten eines gleichschenkligen, rechtwinkligen Dreiecks) – sozusagen „um die Ecke“.  Stelle dir nun vor, die beiden Punkte sind zudem durch eine zweite Linie verbunden, die einen perfekten Viertelkreis beschreibt (auf einer analogen Uhr mit Ziffernblatt wären die Punkte z.B. bei 9 und 12 Uhr). Welche Verbindung zwischen den zwei Punkten ist die kürzere? Klar, die gebogene Kreislinie (die kürzeste mögliche Verbindung wäre natürlich die direkte). Nun ist der Längenunterschied zwischen de´n Rails eines Parallel und eines CC Outlines nicht so extrem wie zwischen der rechtwinkligen Linie und der Viertelkreis-Linie aus dem beschriebenen Beispiel. Die Situation ist dennoch vergleichbar und es existiert definitiv ein Längenunterschied.

5. Deck
Das Deck ist (wie auf einem Schiff) die Oberseite des Surfbretts. Darauf liegst, paddelst, sitzt und stehst du beim Surfen. Zur Verbesserung des Grips deiner Füße wird das Deck von vielen mit Surfwachs behandelt, den es für verschiedene Wassertemperaturen mehr oder weniger hart gibt. Für die meisten ist sind Überlegungen zum Thema Deck auch nahezu gleichbedeutend mit der Bewertung des Wachszustands. Allerdings gibt es da durchaus noch ein wenig mehr zu beachten.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von Decks bei Surfbrettern:

  • Das Dome Deck hat eine Wölbung nach oben. Das Brett ist damit in der Mitte am dicksten und verliert nach außen hin an Volumen. Es ist ein verbreitetes Design und endet seitlich in der Regel in dünnen aka „tapered“ Rails.

  • Das Flat Deck ist eine flache Oberseite. Es ist ebenfalls ein gängiges Design und hat in der Regel dicke aka „boxy“ Rails.

  • Das Concave Deck hat eine Wölbung nach innen. Das Brett ist damit in der Mitte dünner (wie ein flaches Tal) und gewinnt nach außen hin zunächst an Volumen bevor es zu den Rails hin wieder dünner wird. (Man kann es sich prinzipiell als Dome Deck vorstellen, bei dem der Shaper nachträglich in der Mitte ein breites, flaches Tal an Material abgetragen hat.)

  • Das Step Deck ist ein neuartiges Design, das dünne Rails hat und ein flaches „Hochplateau“ über die Breite des Boards. Die Rails gehen jeweils mittels einer kleinen Stufe im Material in das Hochplateau über (daher auch der Name). Das Step Deck erinnert damit im Querschnitt (von Rail zu Rail quer durch dein Board) an den Schnitt durch einen Teller, der verkehrt herum auf dem Tisch liegt.

6. Stringer

Der Stringer ist die (meist sichtbare) Linie, die sich von der Nose bis zum Tail durch die Mitte des Surfboards zieht. Er ist ein dünnes, langes Stück Holz (meist Bambus, Balsaholz, rote Zeder oder Linde) oder Karbon, das vertikal in den Kern des Bretts eingearbeitet ist. Der Stringer dient dazu, die Formstabilität des Bretts zu erhöhen und es steifer zu machen.
Bei den meisten Boards ist der Stringer ein sog. Center Cut, d.h. er zieht sich zentral durch die Brettmitte und trennt damit das Deck längs. Bei einigen Boards setzen Shaper jedoch auf Variationen mit speziellen Eigenschaften und verleihen einem Board damit auch einen besonderen Look. Mehrere Stringer werden ganz einfach Multis genannt.

7. Bottom

Das Bottom ist die Unterseite des Surfbretts und dessen Kontour – der Teil also, der in Action auf dem Wasser liegt. Das Bottom kann, wie fast jedes andere Formelement, von Board zu Board sehr unterschiedlich designt sein. Da sind der Kreativität des Shapers kaum Grenzen gesetzt.

Von was sprechen wir genau, wenn es um das Surfboard Bottom geht? Stell dir vor, du sägst ein Brett von Rail zu Rail quer durch. Nun betrachtest du die so entstandene Sägeflache. Wenn wir von Bottom-Formen sprechen, ist die untere Kante dieser Sägefläche gemeint.

Generell gibt es folgende Bottom-Ausführungen:

  • Concave Bottoms sind konkav, d.h. nach innen gewölbt. Wenn du von der einen zur anderen Railkante eine Linie ziehen würdest, wölbt sich das Bottom über diese Linie nach innen. Das Brett wird an diesen Abschnitten „dünner“. Legst du ein Brett mit Concave Bottom auf den Boden liegen die Rails auf, der konkave Abschnitt berührt den Boden nicht (wie eine flache Brücke).

  • Convex Bottoms haben eine konvexe Form, d.h. sie sind bauchig und wölben sich damit (wieder über die imaginäre Linie zwischen den Rails hinweg) nach außen. Das Brett wird an diesen Abschnitten also „dicker“.

  • Flat Bottoms sind wenig erklärungsbedürftig – es sind ganz einfach flache Brettunterseiten.

Oft werden über die Länge der Surfbrettunterseite von Nose zu Tail verschiedene Bottom-Formen miteinander kombiniert. So kann der vordere Abschnitt des Bottoms Flat sein und nach hinten zu einem Convex, z.B. einem V-förmigen sog. „V“, werden. In diesem Fall würde man dann insgesamt von einem „Flat to V“ Bottom sprechen.
Die Unterseite moderner Surfbretter hat oft eine oder sogar mehrere konkave Kontouren, die in etwa 30 cm nach der Nose beginnen und sich bis zum Tail ziehen. Diese Concaves leiten das Wasser gezielt an den Finnen vorbei und erhöhen damit die Effektivität der Fins. Zwei gängige Ausführungen der konkaven Bottoms sind das klassiche Single Concave mit nur einer Wölbung über die gesamte Breite des Boards und das Double Concave mit zwei Wölbungen jeweils von Rails zur Boardmitte. Ältere Surfboard-Generationen sowie neue Bretter im Vintage-Design, die den Klassikern nachempfunden werden, haben meist konvexe Bottoms. Damit verdrängen sie mehr Wasser und sitzen tiefer in den Wellen als Flats oder Concaves, was die Stabilität auf dem Brett und die Kontrolle in den Wellen erhöht. Zudem gibt es noch weitere, etwas ausgefallenere Bottom-Formen wie z.B. die Channels, die aus mehreren konkaven Kanälen bestehen und bei manchen Surfbrettern im hinteren Bereich vor dem Tail umgesetzt werden.

8. Fins
Die Finnen  befinden sich stets am hinteren Ende auf der Unterseite des Surfbretts. In der Regel hat ein Board 1 bis 4 Finnen, die symmetrisch angeordnet sind. Sie sehen aus wie Haifischflossen und übernehmen die Funktion eines Kiels . Sie geben dem Brett eine verbesserte Richtungsstabilität  im Wasser. Die allerersten Finnen  für Surfbretter wurden in den 1930er Jahren erfunden. Wie ein Ruder verhindern Finnen bei seitlichen Fliehkräften des Boards das seitliche „wegrutschen“ des Surfbretts über das Wasser. Sie ermöglichen es dir somit, dein Brett im Wasser besser zu steuern. Handelt es sich um nur eine Finne, liegt diese stets zentral auf der Mittellinie des Surfbretts.

👉 Mehr über Finnen kannst du in diesem Beitrag lesen.

9. Rocker
Der sog. Rocker ist die Krümmung der Unterseite des Surfbretts zwischen Nose und Tail. Legst du dich im 90°-Winkel neben dein Brett auf den Boden und betrachtest es von der Seite (wie bei einem Längsschnitt), kannst du den Rocker sehen.
Oft wird der Rocker gedanklich aufgeteilt in einen Nose Rocker bzw. Flip (der Krümmung von Brettmitte zur -spitze) und einen Tail Rocker bzw. Kick (der Krümmung von Bretthinterteil zur -mitte). Generell kann der Rocker gering („relaxed„) bis stark („heavy„) ausgeprägt sein und entweder eine durchgängige Krümmung haben oder abgestuft sein, d.h. mit einem flachen Abschnitt im Bereich der Brettmitte.

Zudem gibt es nicht nur DEN einen Rocker, sondern, wenn man es genau nimmt, gleich mehrere (wie in jeder guten Rockband). Ein Surfbrett hat eigentlich drei Rocker: den Bottom Rocker (über den wir bisher gesprochen haben), den Rail Rocker und den Deck Rocker. Recht selbsterklärend beschreibt der Rail Rocker die Krümmung der Rails und der Deck Rocker die Krümmung der Oberseite des Boards. Wenn die Rails sich über die gesamte Länge des Boards stärker nach oben krümmen als das Brett an sich, sagt man, dass es stärkeren Rail Rocker als Bottom Rocker hat. Das ist zum Beispiel bei Surfbrettern der Fall, an denen die Rails zur Hinterseite immer dünner werden. Boards mit geringerem Rocker kannst du in flachem Wasser insgesamt besser manövrieren und kontrollieren. Bretter mit stärkerem Rocker erzeugen dafür größeren Formwiderstand (der Widerstand, den ein Gegenstand bei der Fortbewegung im Wasser erzeugt). Bei voller Fahrt entwickeln sie jedoch ordentlich Auftrieb und ermöglichen kleinere Wendekreise bei Turns. Mit stärkerem Nose Rocker/Flip wirst du mit deinem Surfbrett beim Take-off seltener einen Nose Dive hinlegen (auch bekannt als „pearling“). Große Brettern, die zum Pearlen neigen, haben daher in vielen Fällen einen stärkeren Nose Rocker als die kleineren Kollegen.
Ein stärkerer Tail Rocker/Kick gibt dem Hinterteil eines Boards verstärkten Auftrieb und erhöht zudem die Wendigkeit und „Ansprechbarkeit“ eines Tails für Turns.

10. Foil
Der Foil beschreibt die Verteilung (bzw. die Änderungsrate) der Dicke eines Surfbretts von der Nose über die Brettmitte bis hin zum Tail. Den Foil eines Bretts erkennst du (wie den Rocker auch), wenn du dein Brett von der Seite betrachtest. Auch beim Foil schlägt wieder die bekannte Faustregel zu: dickere Brett haben mehr Auftrieb und erleichtern dir damit das Paddeln, das Surfen bei geringer Geschwindigkeit und den Start insgesamt. Allerdings schränkt die Materialdicke ab einem gewissen Punkt die Performance ein. Deswegen surfen Anfänger in der Regel mit dicken Softboards und Pros mit dünnen Hardboards. Du wirst schnell merken wie unterschiedlich die Dickeverteilung des Materials bei unterschiedlichen Surfbrettern sein kann. Achte bei Gelegenheit mal darauf, wenn du z.B. bei einer Surfschule oder einem Surfboard Verleih am Strand zufällig neben einem ganzen Rack stehst, in dem ein dutzend Boards nebeneinander aufgereiht sind.
Am Besten probierst du langfristig immer wieder Boards mit verschiedenen Foils aus, um die richtige Kombination für dein Skill Level und deinen Surf-Stil zu finden.

Den Einfluss der Brettdicke kann man wie folgt zusammenfassen:

  • In der Nose: Je dünner die Nose, desto weniger Gewicht hat sie und desto einfacher kannst du sie bei einem Turn herumreißen. Allerdings neigt sie auch dazu schneller abzutauchen, was im klassischen Nose Dive enden kann oder bewirken kann, dass das Tail den Kontakt mit dem Wasser verliert und dein Board zur Seite wegdriftet.

  • In der Brettmitte: Surfbretter werden normalerweise auf Basis ihrer Länge, Breite und Dicke vermessen, wobei es sich bei Letzterem eben genau um die Dicke der Brettmitte handelt. Die meisten Boards sind dort ca. 5,5 cm bis 8 cm dick. Je dicker das Board, desto mehr Auftrieb gibt es dir, was das Boardhandling in flacherem Wasser und das Nehmen der ersten Wellen erleichtert. Nachteilig ist allerdings, dass das Brett schwerer und träger ist.

  • Im Tail: Auch hier gilt natürlich mehr Dicke = mehr Auftrieb. Bei kleinen Wellen mit wenig Kraft und damit auch geringem Speed ist dies vorteilhaft. Sobald die Wellen jedoch mehr Power haben und du schneller surfst (womit sich dein Gewicht auf dem Wasser verringert), brauchst du weniger Auftrieb, damit das Tail im Wasser bleibt und du auch bei hohen Geschwindigkeiten die Kontrolle über dein Brett behältst.

11. Leash Plug und Leash
Die Leash Cup liegt nahe dem Tail mittig auf dem Deck des Surfbretts. Prinzipiell handelt es sich hierbei um eine Vertiefung mit einem Radius von etwa 2-3 cm. In diese Vertiefung ist eine kleine Metallstange, die entlang der Mittellinie des Bretts ausgerichtet ist, fest eingelassen. An der Stange in der Leash Cup befestigst du das eine Ende der Leash. Das andere Ende der Leash legst du direkt über deinem Knöchel fest um dein hinteres Bein (über den Neoprenanzug, falls du einen Neo mit langen Beinen trägst). Die Leash ist eine 1,50 m lange Plastik-Leine, die dich fest mit deinem Brett verbindet, sodass es dir in den Wellen nicht abhaut, wenn du mal herunter fällst.

👉 Mehr über die Leash kannst du in diesem Beitrag lesen.

12. Traction Pads
Tractions Pads, auch als Deck Grips bezeichnet, sind Schaumstofflappen, die mit einer Oberflächenstruktur (Schuh- oder Reifenprofil-artig) versehen sind und meist direkt vor der Leash Cup auf dem Deck aufgeklebt werden. Sie sollen beim Surfen die Haftung deiner Füße auf dem Surfbrett verbessern. Mit dem verbesserten Grip kannt du auch die waghalsigsten, dynamischsten Moves noch kontrolliert auf die Wellen bringen. Die Traction-Pads werden im hinteren Teil des Boards, nahe des Tails aufgeklebt und kommen auf allen Arten von Surfboards (Short-, Long-, Fun- und anderen Boards) zum Einsatz. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen – von kleinen Pads, die lediglich am Tail sitzen bis zu flächendeckenden Matten, die bis in die Mitte des Bretts hinein reichen.