Surfen & PMS – Mein Körper, mein Zyklus, mein Line-Up

 

Surfen ist mehr als ein Sport. Es ist ein Lebensgefühl. Eine Verbindung zum Ozean, zur Natur – und letztlich auch zu dir selbst. Aber was passiert, wenn sich dein eigener Körper plötzlich gegen dich zu stellen scheint? Wenn du dich ausgelaugt, aufgebläht oder einfach „nicht in deiner Kraft“ fühlst? Willkommen im Line-Up der Realität: Surfen mit PMS (Prämenstruelles Syndrom) ist ein Thema, über das zu wenig gesprochen wird – obwohl es viele menstruierende Surferinnen betrifft.

In diesem Beitrag geht es nicht um Pauschaltipps oder oberflächliche Mindset-Hacks. Es geht um echte Erfahrungen, zyklusbasierte Selbstfürsorge, körperliche Zusammenhänge – und darum, wie du trotz PMS mit deinem Körper surfst statt gegen ihn.

Was ist PMS eigentlich – und warum betrifft es Surferinnen besonders?

PMS umfasst eine Vielzahl an körperlichen und emotionalen Symptomen, die etwa 5–10 Tage vor der Periode auftreten können. Von Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Konzentrationsproblemen über Heißhunger und Brustschmerzen bis hin zu Rückenschmerzen, Gereiztheit und depressiven Verstimmungen – PMS ist individuell und manchmal schwer greifbar. Kurz: PMS kann das Surfen massiv beeinflussen – körperlich, mental und emotional.

Gerade beim Surfen treffen die PMS-Beschwerden auf zusätzliche Herausforderungen:

  • Kälteempfinden und Energieverlust bei langen Sessions im Wasser

  • Wellen lesen & reagieren bei eingeschränkter Konzentration

  • Soziale Unsicherheit im Line-Up bei körperlichem Unwohlsein

  • Performance-Druck, wenn man "abliefern" will

Mein Zyklus, mein Rhythmus: Warum zyklusorientiertes Surfen Sinn macht

Statt gegen deinen Körper zu kämpfen, kannst du lernen, mit ihm zu surfen. Der weibliche Zyklus besteht aus vier Phasen – und jede hat ihre eigene Energie. Nutze Zyklus-Apps (wie Clue, Flo oder Moonly) und tracke, wie sich dein Körper in den einzelnen Phasen verhält – auch im Zusammenhang mit dem Surfen.

1. Menstruation (Tage 1–5)

  • Energie: Rückzug, Regeneration

  • Surf-Tipp: Wenn du dich wohlfühlst, geh ins Wasser – aber ohne Druck. Kleine Sessions, mellow Wellen, Fokus auf Flow statt Performance.

  • Wichtiger Reminder: Ein Tampon, eine Menstruationstasse oder Periodensurfwear (z. B. von Ruby Love oder WUKA) können Sicherheit geben.

2. Follikelphase (Tage 6–13)

  • Energie: Aufschwung, neue Kraft

  • Surf-Tipp: Jetzt ist dein Körper leistungsfähiger, du bist fokussiert und mutiger. Perfekt, um Neues auszuprobieren oder an Technik zu feilen.

3. Ovulation (Tage 14–16)

  • Energie: Peak Power, Selbstbewusstsein

  • Surf-Tipp: Die beste Phase zum Surfen! Du fühlst dich stark, klar und selbstsicher. Nutze die Zeit für größere Wellen oder neue Spots.

4. Lutealphase / PMS (Tage 17–28)

  • Energie: langsam abnehmend, emotionaler

  • Surf-Tipp: Reduziere Intensität, achte auf Signale. Leichte Bewegungen, Softboards, Soul-Surf-Sessions oder einfach Beachwalks können wohltuender sein als Hardcore-Wellenritte.

PMS-Symptome verstehen – und konkret anpassen

Mentale Verfassung: Stimmungsschwankungen & Selbstzweifel

Gerade im Line-Up fühlen sich viele Surferinnen in der PMS-Phase verletzlich, unsicher oder sogar „fehl am Platz“. Statt dich zu pushen, erlaube dir, langsamer zu sein. Du bist nicht weniger gut, nur weil dein Körper gerade andere Prioritäten hat.

👉 Journaling, Breathwork oder sanftes Yoga können helfen, dich emotional zu zentrieren – bevor du ins Wasser gehst.


Körperliche Beschwerden: Schmerzen, Spannungsgefühl, Trägheit

Wichtig: Schmerz ist kein Zeichen von Schwäche. Gönn dir in diesen Tagen ausreichend Magnesium, Wärme (Wärmepflaster, Tees), Ernährung mit entzündungshemmenden Lebensmitteln (Ingwer, Omega-3, Gemüse) und reduziere Alkohol und Zucker.

👉 Viele Surferinnen schwören auf sanfte Bewegungen im Wasser – wie Paddeln ohne Leistungsdruck oder Duck-Dive-Übungen.


Periodenblutung im Line-Up

Die Angst vor „Blut im Wasser“ ist oft kulturell geprägt – nicht biologisch. Haie werden nicht von Menstruationsblut angezogen (das ist ein Mythos). Wenn du dich sicher fühlst, spricht nichts dagegen, während der Periode zu surfen – im Gegenteil: Die Bewegung kann Krämpfe lindern und Endorphine freisetzen.

Periodenprodukte für Surferinnen:

  • Menstruationstasse: Sitzt fest, lange Tragedauer, gute Ökobilanz.

  • Perioden-Bikini: Z. B. von Modibodi, Ruby Love – absorbierend & auslaufsicher.

  • Tampon mit Backup-Liner: Für Sicherheit in langen Sessions.

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Warum wir offener über Surfen & Zyklus sprechen müssen

In vielen Surf-Camps, Surfschulen oder Line-Ups ist der weibliche Zyklus immer noch ein Tabuthema. Dabei betrifft er 50 % der Surf-Community – direkt. Es ist Zeit, das zu ändern. Surferinnen müssen sich nicht "zusammenreißen" oder "funktionieren". Es braucht Raum für:

  • Austausch & Akzeptanz im Camp

  • Flexible Zeitplanung nach Zyklus

  • Trainer:innen, die geschult sind im Thema Frauengesundheit

  • Surfwear, die den Bedürfnissen menstruierender Körper gerecht wird

Soul-Surf statt Leistungssurf: Wie du dich auch mit PMS im Wasser wohlfühlst

Hier ein paar Inspirationen für deine nächste Session während der PMS-Phase:

✔️ Wähle weiche, entspannte Wellen – keine Wipeout-Magneten
✔️ Surfe zu zweit – für Sicherheit & geteilte Energie
✔️ Gönn dir ein Longboard oder Softboard – für entspanntere Take-Offs
✔️ Setz dir keine Ziele – sondern nur den Wunsch, dich gut zu fühlen
✔️ Mach dir bewusst: Du darfst dich verändern – jeden Zyklustag aufs Neue

Fazit: Dein Zyklus gehört ins Line-Up

Surfen & PMS schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Sie lehren dich, noch feiner auf deinen Körper zu hören, deine Energie zu respektieren und eine achtsame Beziehung zu dir selbst aufzubauen. Ein zyklusorientierter Surf-Lifestyle kann nicht nur deine Performance verbessern, sondern vor allem dein Körpergefühl, dein Selbstvertrauen und deine Verbindung zum Meer vertiefen. Dein Surf-Game verändert sich mit deinem Zyklus – und das ist nicht deine Schwäche. Es ist deine Superpower.


FAQ – Surfen & Zyklus

1️⃣ Kann ich mit meiner Periode surfen gehen?
Ja, absolut. Achte auf gute Hygiene, passenden Schutz und dein persönliches Wohlbefinden.

2️⃣ Was tun, wenn ich im Camp starke PMS habe?
Sprich mit den Coaches. Viele Camps sind offen für individuelle Anpassungen. Plane auch Ruhezeiten ein.

3️⃣ Was hilft bei Krämpfen beim Surfen?
Wärme, Magnesium, leichte Bewegung im Wasser – und keine Selbstverurteilung.

4️⃣ Gibt es spezielle Perioden-Badebekleidung zum Surfen?
Ja, etwa von Marken wie Modibodi, Comfyouth oder Generic – bequem, sicher und waschbar.

 
LifestyleNancy Becher