Die häufigsten Anfängerfehler beim Surfen – und wie du sie vermeidest

 

Surfen sieht mühelos aus – ein Brett, eine Welle und ein bisschen Balance. Doch wer selbst schon mal versucht hat, auf einem Surfbrett aufzustehen, weiß: Die Realität sieht anders aus. Gerade Anfänger machen oft typische Fehler, die den Lernerfolg ausbremsen oder zu Frust führen. Die gute Nachricht: Viele dieser Fehler lassen sich leicht vermeiden – wenn man weiß, worauf es ankommt.

In diesem Guide zeigen wir dir die häufigsten Surf-Anfängerfehler und geben dir konkrete Tipps, wie du sie vermeidest. Egal, ob du deinen ersten Surfurlaub planst oder schon ein paar Mal im Wasser warst – mit diesen Insights wirst du schneller besser surfen und das Meer entspannter genießen.

1. Die falsche Boardwahl

Einer der größten Anfängerfehler ist ein zu kleines oder ungeeignetes Surfboard. Viele träumen vom sportlichen Shortboard, doch das ist alles andere als anfängerfreundlich. Was du brauchst, ist Stabilität, Auftrieb und Fehlerverzeihung – und die bekommst du nur mit einem großen Softtop-Board oder einem Longboard.

Tipp: Greife zu einem Softtop mit viel Volumen (mind. 7–9 Fuß) für deine ersten Sessions. Damit paddelst du leichter, erwischst mehr Wellen und kannst sicher üben.

2. Zu früh ins Line-Up

Du möchtest sofort zu den „echten“ Wellen, wo die Pros sitzen? Verständlich – aber oft keine gute Idee. Als Surfanfänger:in fehlt dir noch die nötige Kontrolle und Übersicht im Wasser. Wenn du dich zu früh ins Line-Up traust, riskierst du nicht nur deine eigene Sicherheit, sondern störst auch andere Surfer.

Tipp: Bleib anfangs im Weißwasser, um Take-offs zu üben. Erst wenn du sicher paddeln, aufstehen und kontrollieren kannst, solltest du dich weiter raus wagen.

3. Schlechtes Paddelverhalten

Paddeln ist beim Surfen wichtiger als viele denken. Wer sich nicht effizient paddelt, verpasst Wellen – oder ist schon erschöpft, bevor es überhaupt losgeht. Viele Anfänger paddeln mit zu kurzen Zügen, schauen nach unten oder lassen die Beine schleifen.

Tipp: Lege dich mittig aufs Board, hebe den Kopf leicht an und mache lange, kräftige Züge. Die Beine bleiben ruhig auf dem Board. Und: Übe das Paddeln regelmäßig – es macht dich fit und spart Kraft.

4. Falsche Position auf dem Board

Ein paar Zentimeter zu weit vorne – und du stürzt. Ein bisschen zu weit hinten – und du kommst nicht ins Gleiten. Die richtige Position auf dem Board ist essenziell, aber oft schwer zu finden.

Tipp: Als Faustregel gilt: Dein Board sollte beim Liegen eben im Wasser liegen, die Nose leicht aus dem Wasser schauen. Übe das im ruhigen Wasser oder frag in der Surfschule gezielt nach Feedback.

5. Unsauberer Take-Off

Der Take-Off ist der Moment der Wahrheit – und leider oft auch der Moment des Sturzes. Viele Anfänger versuchen, sich zu langsam oder zu zögerlich aufzurichten, steigen mit den Knien auf oder stellen sich in Schritthaltung auf.

Tipp: Übe den Take-Off an Land! Komme mit einem schnellen, kraftvollen Push-up vom Bauch in den Stand. Und denk dran: Niemals über die Knie aufstehen. Übung macht hier wirklich den Meister.

6. Falsche Fußstellung

Die richtige Fußposition entscheidet darüber, ob du stabil stehst oder sofort umfällst. Viele Anfänger stehen zu breit, zu schmal oder mit verdrehten Füßen.

Tipp: Stelle deine Füße quer zur Fahrtrichtung – ähnlich wie beim Skateboard. Der vordere Fuß sollte etwa mittig auf dem Board stehen, der hintere quer auf der Tailfläche. Der Blick geht nach vorne, nicht auf die Füße!

7. Zu viel Kraft, zu wenig Flow

Surfen ist nicht Kraftsport – es ist eine Frage von Timing, Gefühl und Technik. Anfänger:innen neigen dazu, mit zu viel Muskelkraft zu arbeiten, anstatt den natürlichen Bewegungsfluss der Welle zu nutzen.

Tipp: Versuche, die Welle zu „lesen“ und dich mit ihr zu bewegen. Surfen ist ein Tanz mit dem Ozean – nicht ein Kampf gegen ihn.

8. Wellen falsch einschätzen

Viele Surfeinsteiger:innen wissen noch nicht, wie sich eine Welle entwickelt – oder wann der richtige Zeitpunkt zum Anpaddeln ist. Das führt zu verpassten Wellen oder unnötigen Wipeouts.

Tipp: Beobachte die Wellen eine Weile vom Strand aus. Achte darauf, wo sie brechen, wie hoch sie sind und wie lange sie laufen. Im Wasser gilt: Paddel früh genug an, halte Blickkontakt mit der Welle und gib alles auf den letzten Metern.

9. Keine Rücksicht auf Surf-Etikette

Surfen ist nicht nur ein Sport, sondern auch eine Community – mit klaren Regeln. Wer sich im Line-Up respektlos oder unwissend verhält, riskiert nicht nur Ärger, sondern auch gefährliche Situationen.

Tipp: Lerne die Basics der Surf-Etikette: Wer zuerst auf einer Welle ist, hat Vorfahrt. Niemals „droppen“, nicht in den Weg paddeln, anderen Raum lassen. Freundlichkeit bringt dich weiter als Aggression.

10. Keine Geduld

Viele Einsteiger:innen erwarten zu viel zu schnell. Nach ein paar Tagen soll schon der erste Bottom Turn sitzen, das Cutback-Video auf Instagram landen. Doch Surfen ist einer der schwersten Boardsportarten – und erfordert Zeit, Ausdauer und viel Übung.

Tipp: Feiere kleine Fortschritte – deinen ersten Take-Off, die erste grüne Welle, das erste saubere Absurfen. Der Weg ist das Ziel – und jede Session bringt dich weiter.

Fazit: Fehler sind Teil des Lernprozesses

Wenn du dir zu Beginn zu viel Druck machst oder dich mit anderen vergleichst, verlierst du schnell die Freude am Surfen. Doch genau darum geht es: Freude, Natur, Bewegung und das Gefühl, eins mit der Welle zu sein. Fehler gehören dazu – aber wenn du sie verstehst und bewusst an ihnen arbeitest, wirst du schneller Fortschritte machen. Und am wichtigsten: Du wirst sicherer, entspannter und genießt den Ozean in vollen Zügen.

Noch ein Tipp zum Schluss: Wenn du wirklich durchstarten willst, gönn dir ein paar Tage in einem guten Surfcamp. Dort bekommst du nicht nur Feedback von Profis, sondern auch Motivation, Community und die besten Wellen deines Lebens.


 
surfer ABCNancy Becher