Lust statt Frust: 10+ Tipps für Surfanfänger

 

Surfen ist ein Traumsport – wenn man es kann. Aber wie schafft man es bloß bis dahin? Besonders am Anfang hat man das Gefühl, dass man das Surfen nie perfekt beherrschen kann. Damit du die ersten Hürden erfolgreich meisterst, nicht den Mut verlierst und schnell Fortschritte machst, hier unsere zehn Tipps :

 
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1. Surfunterricht spart kostbare Zeit und Frustration

Der vielleicht kostbarste Tipp, den ich in meiner Zeit als Surferin erhalten habe war: Nimm Surfunterricht. Denn damit erspart man sich etliche Stunden des ziellosen Driftens und gefährliche Situationen für sich selbst und andere. Außerdem lernt man die Vorfahrtsregeln (Surf-Etikette) und die wichtigsten wissenschaftlichen Hintergründe, wie z.B. Wellenkunde und Swell-Vorhersage. 

2. Guter Unterricht mit lizensierten Coaches

Das Geld für einen Surfkurs ist sehr weise investiert. Du solltest vor der Buchung allerdings sichergehen, dass die Surflehrer sich nicht in erster Linie mit dem Flirten und Feiern befassen, sondern laut Bewertungen lizensierten Unterricht (ISA) liefern. Besonders hilfreich sind kleine Gruppen von maximal vier Schülern pro Lehrer, inklusive Theorie-Stunden und Video- oder Fotoanalyse, bei der du deine Fehler erkennen kannst.

3. Selbstständig vorbereiten 

Indem du dich im Internet oder mit Büchern wie Waveculture oder dem Surfgirl Handbook vorbereitest, sparst du dir viel Zeit und Geld für Surfunterricht. Auch die frustrierenden Stunden im Wasser ohne spürbaren Fortschritt werden deutlich minimiert. Der Surfunterricht liefert dir im Anschluss die wichtigsten Basics, um dich danach auf eigene Faust ins Wasser zu begeben.

4. Die harte Wahrheit: 90% Paddeln und 10% Surfen

Surfen ist am Anfang knallhart. Nach den ersten paar Tagen des Paddelns und lauter Eskimo-/ Turtle-Rollen hat man gefühlt einen Stiernacken. Die Schultern haben sich regelrecht in die Ohren gezogen. Kennst du dieses Gefühl? Keine Sorge, so ging es uns allen. Mit der Zeit gewöhnen sich die Muskeln an die neue Belastung und wachsen. Also: Paddel was das Zeug hält und dein Surfen wird sich rasant verbessern. Man verbringt etwa 90% der Zeit im Wasser mit Paddeln, um im Anschluss 10% der Zeit tatsächlich auf der Welle zu reiten. Das klingt nach einer unfairen Mischung, aber dank des Adrenalins, das nach einem aufregenden Ritt durch deine Adern pumpt, vergisst du die Zeit völlig. Das ist es SOWAS von wert!

5. Das richtige Material wählen

Kaufe dir erst ein Surfboard, wenn du wirklich gut genug bist. Ein Funboard oder Mini-Malibu mit einer Größe von sieben Fuß oder mehr und etwa 35 Litern Volumen ist ein gutes Aufsteiger-Modell nach dem Soft-Top oder Longboard, das du in der Surfschule genutzt hast. Spare nicht am Material, sondern kaufe dir ein Brett, das hält, bzw. sich gut wiederverkaufen lässt, wenn es für dich zu groß wird.

6. Spot Check

Gehe nicht allein surfen, sondern schließe dich – insbesondere an einem neuen Spot - immer einem erfahrenen Surfer an oder hole dir Tipps von Locals. Nimm dir am Strand reichlich Zeit, z.B. mindestens zehn Minuten, um dir eine Vorstellung von den Wellenbedingungen zu machen und das größte Set einschätzen zu können.

 

7. Finde deinen Lieblingsspot

Die effizienteste Weise, um schnell Fortschritte zu machen ist es, einen Spot mit hochwertigen Wellen jeden Tag wieder zu surfen. Erst, wenn du die Welle gut kennst und dich wohlfühlst, entsteht ein mentaler Spielraum, der es dir erlaubt dich zu entspannen und dein Surfen wirklich weiterzuentwickeln. 

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8. Spaß ist das A und O

Ein Spruch ist unter Surfschulen weit verbreitet: „Der beste Surfer ist der, der am meisten Spaß hat.“ Wir sind alle aus dem gleichen Grund im Meer: Weil wir es lieben. Wir sind dankbar dafür, dass wir im Meer sein und unsere Leidenschaft ausleben können. Wer ein positives Mindset mit ins Line-Up bringt, wird auch automatisch mehr Spaß haben. Dabei kommt es nicht darauf an, wie viele Wellen man bekommt oder wie gut man sie surft. Vielmehr geht es darum, jede einzelne Sekunde zu genießen, bewusst den Moment zu leben. Wichtig ist außerdem, dass du dir deiner Ängste bewusstwirst und Grenzen akzeptierst, um sie dann Schritt für Schritt weiter auszubauen. Freue dich über jeden kleinen Fortschritt, aber höre auch auf dein Bauchgefühl, wenn dir etwas keine Freude bereitet. Keiner kennt deine Grenzen besser als du und niemand hat das Recht dich zu be- oder verurteilen.

9. Niemals mit anderen vergleichen

Man kann beim Surfen nur Spaß haben, wenn man sich absolut auf die eigene Praxis und die Liebe zum Ozean konzentriert und alle anderen ausblendet. Wer sich mit anderen vergleicht, wird immer mit sich selbst unzufrieden sein. Es gibt einfach IMMER jemanden, der besser surft. Insbesondere wir Deutschen als landlocked Surfer, die erst in den 20ern oder 30ern ihre Liebe zum Surfen ausleben können, dürfen uns nicht mit geborenen Wasserratten vergleichen. Wer in den Wellen von Lanzarote, Australien oder Kalifornien aufgewachsen ist, hat ganz klare Vorteile. Man sollte sich niemals mit anderen vergleichen, sondern danach streben ein besserer Surfer (und Mensch) zu sein als am Tag davor. 

10. Man lernt nie aus

Surfen ist ein Sport, bei dem man immer wieder Neues lernen kann. Das ist ein Segen und ein Fluch zugleich. Für Lernfreudige und Geduldige ist es ein Segen; für Ungeduldige und Ehrgeizige, die in allem die Besten sein wollen, ist es ein Fluch. Man muss sich einfach daran gewöhnen, dass man nie „ankommt,“ niemals absolut perfekt ist. Wie im Leben, gilt auch beim Surfen: Der Weg ist das Ziel. Habe keine zu hohen Erwartungen an dich selbst, sondern genieße einfach die Möglichkeit im Wasser zu sein und mit jedem Paddelzug und jeder Welle etwas dazu zu lernen. Würdige jeden winzigen Schritt nach vorn, jede Minute, die du im Wasser investierst. 

11. Die Wahl des richtigen Reiseziels

Obwohl mittlerweile (leider) fast überall Unterricht für Surfanfänger angeboten wird, bedeutet das nicht, dass du dort auch die besten Bedingungen vorfinden wirst. Dahinter steckt ein kommerzieller Apparat, der nicht die Bedürfnisse der Surfanfänger in den Vordergrund stellt, sondern lediglich auf möglichst viel Umsatz abzielt. Aus diesem Grund solltest du dich im Voraus ausführlich informieren, welches Reiseziel zu deiner gewünschten Urlaubszeit die sanftesten Bedingungen bietet. Du kannst dich mental schon darauf vorbereiten, indem du dir Videos von den Wellen ansiehst. So gibst du deinem Gehirn und deinem Bewegungsapparat Input dafür, was es bald zu tun gibt. Let’s go surfing!