Surfen für Einsteiger: Diese Begriffe musst du kennen, bevor du ins Wasser gehst
Surfen sieht oft spielerisch leicht aus: ein Brett, eine Welle – und los geht’s. Doch wer neu in der Welt des Wellenreitens ankommt, merkt schnell, dass der Sport nicht nur körperlich herausfordernd ist, sondern auch seine ganz eigene Sprache hat. Wenn du also bald in deinem ersten Surfkurs stehst oder dich autodidaktisch an die Wellen heranwagen willst, lohnt es sich, einige der wichtigsten Begriffe vorher zu kennen. In diesem Beitrag erkläre ich dir die zentralen Surf-Begriffe ausführlich – damit du sicher und selbstbewusst ins Line-Up paddelst, die Regeln verstehst und schneller Fortschritte machst.
1. Swell
Der Swell ist die Grundlage aller Wellen, die du surfen kannst. Damit ist nicht die brechende Welle direkt am Strand gemeint, sondern die wellenartigen Bewegungen, die durch Stürme weit draußen auf dem offenen Meer entstehen. Diese Energie reist hunderte bis tausende Kilometer bis zur Küste – und wird dort je nach Bodenbeschaffenheit zur surfbaren Welle.
Je größer und gleichmäßiger der Swell, desto besser sind meist die Bedingungen. Surf-Forecasts geben Swellhöhe (z. B. in Metern) und Swell-Periode (in Sekunden) an – je länger die Periode, desto kräftiger und formschöner die Wellen.
2. Line-Up
Das Line-Up ist der Bereich im Wasser, wo sich die Surfer aufhalten, um auf die nächste Welle zu warten. Es ist sozusagen der „Wartebereich“ hinter den brechenden Wellen. Wer hier sitzt, hat den Spot im Blick, beobachtet den Swell und entscheidet, welche Welle man anpaddeln möchte.
Im Line-Up gelten bestimmte Verhaltensregeln (Surf-Etikette), auf die wir weiter unten eingehen. Für Anfänger ist es oft hilfreich, mit einer Surf-Schule zu starten, um die Orientierung zu behalten.
3. Take-Off
Der Take-Off ist der Moment, in dem du auf deinem Board aufstehst. Das Ziel: im richtigen Moment die Welle anzupaddeln, Geschwindigkeit aufzunehmen und mit einem kontrollierten Sprung in den Stand zu kommen.
Der Take-Off ist eine der größten Herausforderungen für Anfänger – Timing, Balance und Technik spielen hier zusammen. Je öfter du übst (auch am Strand auf dem Trockenen), desto flüssiger wird die Bewegung.
4. Whitewater / Weißwasser
Das Weißwasser ist der schäumende Teil einer gebrochenen Welle – also die „Schaumwalze“, die sich nach dem Brechen der Welle Richtung Strand bewegt.
Gerade Anfänger surfen oft erst im Weißwasser, weil es dort einfacher ist, Kontrolle zu behalten, ohne dass die Welle einen zu schnell überrollt. Viele Surfkurse fangen genau hier an – bevor es ins Line-Up zu den „grünen“, noch nicht gebrochenen Wellen geht.
5. Duck Dive / Turtle Roll
Das sind Techniken, um mit dem Board unter brechenden Wellen hindurchzutauchen:
Duck Dive: Fortgeschrittene Surfer:innen mit schmaleren Boards tauchen mit dem Nose (der Spitze) unter der Welle durch – wie eine Ente, daher der Name.
Turtle Roll: Anfänger:innen oder Longboarder:innen rollen sich mit dem Board auf den Rücken, um die Welle über sich hinweggehen zu lassen.
Diese Techniken helfen dir, sicher durch die Brandung zu paddeln und nicht von jeder Welle zurück an den Strand gespült zu werden.
6. Peak
Der Peak ist der höchste Punkt einer Welle – dort, wo sie als Erstes bricht. Von hier aus kann man entweder nach rechts oder nach links surfen, je nachdem, wie die Welle läuft. Ein „guter Peak“ bedeutet also eine saubere, gut formierte Welle, die sich zu einer Seite hin aufrollt – perfekt zum Surfen.
7. Goofy vs. Regular Stance
Wie beim Skateboarden gibt es auch beim Surfen zwei Standpositionen:
Regular: Linker Fuß vorne, rechter hinten.
Goofy: Rechter Fuß vorne, linker hinten.
Welche Position für dich passt, findest du durch Ausprobieren heraus. Meist spürt man instinktiv, welche Haltung stabiler ist.
8. Left / Right
Surfer sprechen oft davon, ob eine Welle „nach rechts“ oder „nach links“ läuft. Gemeint ist aus Sicht des Surfers auf der Welle – nicht aus der Sicht vom Strand aus. Läuft eine Welle nach rechts, bedeutet das, du surfst sie von ihrem Peak aus nach rechts weiter. Diese Orientierung ist wichtig, um sich im Line-Up richtig einzuordnen und keine Kollisionen zu verursachen.
9. Drop-In
Ein Drop-In ist ein grober Regelverstoß: Wenn du jemandem die Vorfahrt auf einer Welle nimmst, also dich in eine Welle einreiht, die bereits jemand anders surft, nennt man das einen „Drop-In“. Das ist nicht nur unhöflich, sondern auch gefährlich. Grundregel: Wer näher am Peak ist, hat Vorfahrt. Im Zweifel lieber verzichten – der Surf-Karma kommt zurück!
10. Leash
Die Leash ist die „Sicherheitsleine“, die dein Board mit deinem Fuß verbindet – meist per Klettband am hinteren Fußgelenk. Sie sorgt dafür, dass dein Board bei einem Sturz nicht abdriftet oder andere verletzt. Niemals ohne Leash surfen – auch wenn’s nervt, sie gehört zur Grundausstattung und schützt dich und andere.
11. Offshore / Onshore Wind
Der Wind spielt beim Surfen eine riesige Rolle. Man unterscheidet grob:
Offshore-Wind: Bläst vom Land aufs Meer hinaus – sorgt für saubere, formschöne Wellen.
Onshore-Wind: Bläst vom Meer aufs Land – macht die Wellen oft kabbelig und unregelmäßig.
Die besten Bedingungen herrschen meist bei leichtem Offshore-Wind. Apps wie Windy, Magicseaweed oder Windguru helfen dir bei der Planung.
12. Set
Ein Set bezeichnet eine Gruppe von Wellen, die in regelmäßigen Abständen am Spot ankommen. Zwischen zwei Sets gibt es oft Pausen, in denen das Meer ruhiger erscheint. Wenn ein Set kommt, wird es meist etwas voller und hektischer im Line-Up – hier gilt: Überblick behalten und nicht einfach blind lossprinten.
13. Close-Out
Ein Close-Out ist eine Welle, die auf ganzer Breite gleichzeitig bricht – ohne eine surfbare Schulter. Für Surfer bedeutet das: keine Chance auf eine saubere Fahrt. Besonders an Beach Breaks kann es häufig Close-Outs geben – Profis erkennen sie frühzeitig und sparen sich die Kraft für bessere Sets.
14. Stoked
Ein Wort, das du schnell lieben wirst. „Stoked“ steht für pure Freude, Euphorie und Glück nach einer guten Session. Es ist das Gefühl, das Surfen in dir auslöst – und das süchtig macht.Wenn du stoked bist, bist du angekommen in der Surfwelt.
Die wichtigsten Surfregeln im Überblick
Vorfahrt beachten – Wer näher am Peak ist, fährt.
Nicht „snaken“ – Also sich heimlich in Position schlängeln.
Nicht droppen – Kein Drop-In!
Kommunikation im Line-Up – Ein Lächeln wirkt Wunder.
Sei respektvoll – gegenüber anderen und der Natur.
FAQ – Häufige Fragen zum Surfenlernen
1️⃣ Brauche ich Vorkenntnisse fürs Surfen?
Nein – ein Surfkurs für Einsteiger:innen ist perfekt, auch ohne Vorerfahrung. Schwimmen solltest du aber sicher können.
2️⃣ Wie fit muss ich sein?
Grundfitness hilft, besonders fürs Paddeln. Du musst aber kein:e Leistungssportler sein – Ausdauer kommt mit der Zeit.
3️⃣ Wie finde ich heraus, ob ich Goofy oder Regular bin?
Lass dir einen leichten Schubs geben – das Bein, mit dem du dich auffängst, ist meist dein hinteres Bein auf dem Board.
4️⃣ Wie viele Tage brauche ich, um erste Wellen zu reiten?
Viele stehen schon am ersten oder zweiten Tag – richtig surfen dauert länger, aber mit Übung geht es schnell voran.
5️⃣ Was kostet eine Surfschule?
Je nach Land und Anbieter ca. 25–50 € pro Tag inklusive Brett, Neo & Lehrer.